Rudolf Sturm

Straßenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1913    † 1943

 

Lebenslauf

Rudolf Sturm wurde am 9.8.1913 in Wien geboren. Er war Straßenbahner. 1928 trat er den "Roten Falken", dann der sozialistischen Arbeiterjugend und der freien Gewerkschaft bei. Er arbeitete als Bote in der Direktion der Wiener Verkehrsbetriebe. 1934 nahm er an den Februarkämpfen teil.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 26. 1. 1941 wurde Rudolf Sturm verhaftet und am 10. 12. 1942 zum Tode verurteilt. Am 13.4.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus der Anklageschrift vom 20. 7. 1942

„Die kommunistische Straßenbahnorganisation in Wien wurde nach ihrer im Jahr 1939 über Einschreiten der Geheimen Staatspolizei erfolgten Auflösung vom kommunistischen Funk­tionär Rudolf Sturm im Jahre 1940 wieder aufgebaut. Der Aufbau erfolgte in der Form einer Unterstützungsorganisation, die die Ziele der Dritten Internationale verfolgte und den Charakter der komm. Hilfsorganisation ’Rote Hilfe‘ trug. Im Rahmen dieser Unterstützungsorganisation wurden von Sturm kommunistische Betriebszellen errichtet, Zellenkassiere eingesetzt und die kassierten Geldbeträge zur Unterstützung inhaftierter Kommunisten, Beschaffung von Flugschriften und zur Bezahlung des (…) nach Wien entsandten Auslandsfunktionärs [der KPÖ] Erwin Puschmann verwendet.“

Gedenktafel, Denkmal

Sein Name steht auf einer von der KPÖ-Währing gestifteten Gedenktafel, die sich jetzt am Sitz der KPÖ (Wien 14, Drechslergasse 42) befindet; ebenso auf dem 1953 enthüllten Denkmal am Straßenbahn-Betriebsbahnhof Erdberg (Wien 3, Erdbergstraße 202).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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